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Buchkritik -- Robert Lackner -- Seidenstraße

Umschlagfoto, Buchkritik, Robert Lackner, Seidenstraße, InKulturA Der Hamburger Hafen, seit jeher ein Symbol für Weltoffenheit und globalen Handel, wird in Robert Lackners hochaktuellem Thriller „Seidenstraße“ zur Bühne eines geopolitischen Machtkampfes. Eine hochrangige chinesische Delegation ist angereist, um einen bedeutenden Anteil des Hafens zu übernehmen, ein Deal, der die deutsche Politik bis ins Mark spaltet und die Bevölkerung auf die Barrikaden treibt. Inmitten dieser explosiven Gemengelage aus Protesten, wirtschaftlichen Interessen und politischem Kalkül gerät Max Oster, der Sicherheitschef des Hafens, in den Strudel der Ereignisse.

Lackner entfaltet ein Szenario von beunruhigender Realitätsnähe. Während Innen- und Außenministerium mit widerstreitenden Interessen an der Bundeskanzlerin zerren, eskaliert die Situation auf den Straßen Hamburgs. Als eine chinesische Unternehmensberaterin ermordet wird, mit der Oster am Vorabend noch ausging, findet sich der ehemalige BND-Agent plötzlich im Fadenkreuz der Ermittlungen wieder. Zeitgleich stirbt in Berlin ein Bundestagsabgeordneter unter mysteriösen Umständen, ein Zufall, an den die frisch beurlaubte Journalistin Laura Schneider nicht glauben will.

Der Autor zeichnet mit Max Oster das Porträt eines kantigen, von den Schuldgefühlen seiner Vergangenheit gezeichneten Mannes, der nun gezwungen ist, seine eigene Unschuld in einem Netz aus Lügen und Intrigen zu beweisen. An seine Seite stellt er die unerschrockene, wenn auch bisweilen naive Journalistin Laura Schneider, die in dem Fall die Chance wittert, ihre Karriere zu retten. Es ist die zufällige Allianz dieser beiden Außenseiter, die den Motor der Erzählung bildet, ein ungleiches Duo, das bei seinen eigenen Ermittlungen aufeinanderstößt und fortan gemeinsam gegen ein übermächtig scheinendes System ankämpft.

Lackner gelingt es meisterhaft, ein komplexes Personengeflecht zu choreografieren, ohne den Leser zu verlieren. Von Staatssekretären über ermittelnde Kommissare bis hin zu den Agenten verschiedener Dienste, Polizei, Verfassungsschutz und BND, spielen alle ihre Rolle in einem perfiden Spiel aus Wirtschaftsspionage und politischer Verschwörung. Im Zentrum dieses Orkans stehen Oster und Schneider, gejagt von allen Seiten, die sich mit einer Mischung aus Instinkt und Tollkühnheit ihren Weg durch die Gefahren bahnen.

„Seidenstraße“ ist mehr als nur ein spannender Kriminalroman. Es ist ein facettenreiches und erschreckend plausibles Porträt der deutschen Politik im Spannungsfeld globaler Interessen. Robert Lackner hat einen Thriller geschaffen, der nicht nur fesselt, sondern auch zum Nachdenken anregt, ein Roman, der seine Brisanz aus der unmittelbaren Nähe zur politischen Realität bezieht.



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Veröffentlicht am 17. Dezember 2025