Buchkritik -- Barbara Strauch -- Warum sie so seltsam sind

Umschlagfoto  -- Barbara Strauch  --  Warum sie so seltsam sind Heranwachsende, Teenager, pubertierende Jugendliche etc. sind oberflächliche Sammelbegriffe für eine Phase in der menschlichen Entwicklung, die ein nicht mehr, aber auch ein noch nicht darstellt. Kein Kind mehr, aber auch noch kein Erwachsener, gefangen in Gefühls- und Temperamentsausbrüchen, irrational handelnd, offen für Neues - auch Gefährliches, bestrebt neue Wege zu gehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Wessen Kinder sich im Alter von, bei Mädchen etwa zwischen dem 10./11. und 17./18., bei Jungen etwa zwischen dem 12./13. und 19./20. befinden, der weiß um die Probleme und Nöte der Eltern.

Barbara Strauch, Wissenschaftsredakteurin der New York Times hat ein Buch über den aktuellen Forschungsstand der Gehirnentwicklung bei Teenagern geschrieben. Pubertät und Gehirn, zwei scheinbar sich wiedersprechende Begriffe, werden anhand von neueren Untersuchungen dokumentiert. War die Wissenschaft bislang davon überzeugt, daß die Entwicklung des Gehirns mit dem Beginn der Pubertät abgeschlossen ist, so zeigt die aktuelle Forschung, daß dem nicht so ist. Vielmehr ist das jugendliche Gehirn einer stetigen Entwicklung unterworfen. Neue Verbindungen innerhalb des Gehirns werden etabliert, andere werden gekappt. In den Stirnlappen, dem Sitz des logischen Denkens und der Vernunft, erweist sich das Gehirn als ein sich stetig wandelndes und dynamisches Gebilde. Ebenso in den Gehirnregionen, die für die Sprache und das Gefühl zuständig sind.

Das Gehirn von Heranwachsenden ist anders. Jeder der mit ihnen zu tun hat, weiß das aus eigener Erfahrung. Teenager und Gehirn - zwei Begriffe, die sich ausschließen. Die Autorin beschreibt flott und überaus gut lesbar die Ergebnisse der aktuellen Forschung. Diese bestätigt, was viele Eltern schon wissen: das Gehirn von Heranwachsenden funktioniert anders als bis jetzt angenommen. Es ist physisch gesehen in ständiger Entwicklung begriffen und nichts weniger als rigide festgelegt.

Dieses Buch ist Reise in das Gehirn von Heranwachsenden, die gerade betroffenen Eltern viele Aha-Erlebnisse bescheren wird. Gleichzeitig plädiert es für eine realistische, an Fakten orientierte Diskussion über das Verhältnis und den Einfluss von Umwelt und genetischer Disposition für die Entwicklung des Gefühls und des Intellekts. Gleichwohl ist es kein Erziehungsratgeber im üblichen Sinn, sondern ein an den Fakten der neuesten Forschung angelehntes Werk zum besseren Verständnis dessen, was bislang anscheinend unvereinbar war: Teenager und Gehirn.




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