Buchkritik -- Stuart Clark -- Das unbekannte Universum

Umschlagfoto, Buchkritik, Stuart Clark, Das unbekannte Universum, InKulturA Ganz so unbekannt, wie es der Titel des Buches suggeriert, ist das Universum dann doch nicht. Und das, was bislang bekannt ist, resümiert Stuart Clark auf kurzweilige und auch für den wissenschaftlichen Laien informative Weise. Aufhänger des Ganzen ist gleich zu Beginn die von der Europäischen Weltraumorganisation ESA am 21. März 2013 veröffentlichte neue Karte vom Echo des Urknalls.

Es scheint, so der Autor, als wäre ein wissenschaftlicher Paradigmenwechsel fällig, denn die im Zuge der Planck-Mission erstellte Karte verzeichnet Anomalien, die weiterer Diskussionen bedürfen. Das, was die Wissenschaft aktuell weiß und das, was noch unbekannt ist, wird eines neues Modells, eines neuen Verständnisses vom Universum, seiner Entstehung und seiner Rätsel bedürfen.

Clark begibt sich mit dem Leser auf eine historisch-kosmologische Zeitreise und erläutert, warum wir wissen, was wir wissen. Dabei geht er jedoch nicht streng chronologisch vor, sondern verpackt seine Informationen in zehn Kapitel, u. a. die Entwicklung des newtonschen Universums, die Geschichte unseres Sonnensystems und Einsteins Entdeckung der allgemeinen Relativitätstheorie.

Wie immer, wenn sich liebgewordene Theorien die zur wissenschaftlichen Trägheit verleiten, als unzureichend oder gar falsch erweisen, findet ein Aufruhr in der Gemeinde der Kosmologen statt. Gibt es dunkle Materie und dunkle Energie oder sind sie nur ein Hilfskonstrukt, schlimmer noch, sind sie nur kosmische Phantome, die zwar gut in die Gleichungen passen, jedoch wegen neuen Erkenntnissen an der derzeitigen wissenschaftlichen Realität vorbei zielen?

Neben dem Unbekannten, das in diesem Buch, seien wir ehrlich, doch etwas zu kurz kommt, überrascht der Autor mit kritischen Fragen zur monokausalen Erklärung des Klimawandels. So wird weder die derzeitige Phase der verstärkten Sonnenaktivität diskutiert, noch auf die im Verlauf der Erdgeschichte mehrmals stattgefunden habenden Klimaveränderungen – wärmer und kälter – eingegangen. Und die, so Clark, hatten mangels Verursacher Mensch andere, noch zu erforschende Gründe. Der Mann traut sich was!




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Veröffentlicht am 18. November 2017