Buchkritik -- Uli Wohlers -- Die Spur der Schweine

Umschlagfoto  -- Uli Wohlers  --  Die Spur der Schweine Das Erste, was der neue Kommissar Stig Tex Papuga von Bornholm zu sehen bekommt, ist eine Leiche, die in einem See aus Schweinegülle schwimmt. Als wenn das noch nicht genug wäre, muss er im Zuge der Ermittlungen auch noch feststellen, dass die Uhren auf der im Sommer so beliebten dänischen Urlaubsinsel ganz gewaltig anders ticken, als er es aus seinem bisherigen Wirkungskreis Kopenhagen kannte.

Da ist zum einen sein Vorgesetzter Ole Rasmussen, der bisweilen einen unkonventionellen Ermittlungseifer zeigt, der ihn schon mal inoffiziell bis nach Paris führt. Auch die junge Beamtin Pernille entspricht so gar nicht den Erwartungen von Papuga, denn ihr Diensteifer lässt in dem Augenblick zu wünschen übrig, wenn der Smørrebrød-Wagen vorfährt und die leckeren Sachen unbedingt vor dem Zugriff der Inneren Mission sicherzustellen sind. Einer seiner neuen Kollegen, Oluf, ist zudem ein begeisterter Connaisseur der Obstweine, die Stigs Tante Andersine auf ihrem chaotisch-alternativen Aussteigerbauernhof ausschenkt.

Es ist Dezember und Bornholm zeigt Papuga im wahrsten Sinn des Wortes die kalte Schulter. Es bleibt ihm nichts weiter übrig, als mit seinem Volvo auf den dunklen und verschneiten Straßen zu den Zeugen zu fahren, um sich von ihnen Informationen geben zu lassen. Da geschieht ein zweiter Mord, der dem ersten ähnelt und der Kommissar ist sich jetzt darüber im Klaren, dass es einen Täter gibt, der auf der Insel noch eine Rechnung zu begleichen hat.

Uli Wohlers hat mit Die Spur der Schweine den ersten Roman einer auf zwölf Bände angelegten Reihe um den Ermittler Papuga veröffentlicht. Bereits dieser verspricht, dass aus dem etwas kauzigen aber aufrechten Kommissar eine Kultfigur werden wird. Vom Leben arg gebeutelt und zudem von seiner Frau geschieden, versucht er, auf diesem neuen Posten wieder einen Fuß auf die Erde zu bekommen.

Nicht nur mit den Widerwärtigkeiten des Bornholmer Winters kämpfend, muss Papuga sich auch mit dem etwas anderen Lebensgefühl der Insulaner herumschlagen. Schmerzlich lernt er die Mentalitätsunterschiede zwischen Kopenhagen und den Inselbewohnern kennen. All das verpackt Uli Wohlers geschickt in einer Mischung aus Skurrilität und trockenem Humor.

Dem Leser wird die Figur dieses Ermittlers sofort sympathisch, denn anstelle der Fahndung nach dem Täter würde er sich lieber in sein baufälliges Haus zurückziehen, den Ofen heizen und einen guten Film anschauen. Tex Papuga, ein Mensch wie Du und Ich. Man kann sich bereits auf die folgenden Bände mit diesem, doch etwas anderen Kommissar freuen.

Natürlich löst Stig Tex Papuga den Fall und damit auch ein Verbrechen und einen Rufmord, der viele Jahre zurückliegt. Natürlich gibt es für Bornholmer Verhältnisse auch ein beachtliches Finale. Das Wichtigste jedoch ist die Tatsache, dass Papuga beginnt, sich langsam auf Bornholm heimisch zu fühlen. Da kann man auf seine weiteren Fälle nur gespannt sein.




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