Buchkritik -- Karin Slaughter -- Die verstummte Frau

Umschlagfoto, Buchkritik, Karin Slaughter, Die verstummte Frau, InKulturA Eine Revolte im Gefängnis und ein während deren Verlauf getöteter Häftling führen Will Trent und seine Kollegin Faith zurück zu einer Mordserie, in der Daryl Nesbitt zwar der Hauptverdächtige gewesen ist, doch wegen eines anderen Verbrechens, Kinderpornographie, verurteilt wurde.

Nesbitt bietet sich an, die Hintermänner des Gefängnisaufstands zu benennen, wenn im Gegenzug die Ermittlungen der damaligen Morde wieder aufgenommen werden, denn der Häftling beteuert nach wie vor seine Unschuld an den Verbrechen. Die pikante Note dabei ist die Tatsache, dass er dem ehemaligen Polizeichef Jeffrey Tolliver, der die Ermittlung zusammen mit der jungen Kollegin Lena Adams geführt hatte, Korruption und Unfähigkeit vorwirft.

Karin Slaughter hat einmal mehr einen Thriller um Sara Linton, die jetzt wieder als Rechtsmedizinerin für das GBI arbeitet, geschrieben, der es in sich hat. Als erneut junge Frauen einem Triebtäter zum Opfer fallen, stellt sich nicht nur Will Trent, inzwischen eng mit der Rechtsmedizinerin liiert, die Frage, ob an den Vorwürfen Nesbitts etwas dran sein könnte.

Sara, die mit dem vor acht Jahren ermordeten Tolliver verheiratet war, gerät durch die Vorwürfe in einen nicht geringen Zwiespalt der Gefühle, denn die lange zurückliegende Ehe mit dem ehemaligen Polizeichef wirft ihre Schatten bis in die Gegenwart.

„Die verstummte Frau“ ist ein erstklassiger und stimmiger Thriller, der auf zwei Zeitebenen spielt. Die Mordserie der Vergangenheit, für die scheinbar ein Täter verurteilt wurde, setzt sich in der Gegenwart fort und es ist allen Beteiligten klar, dass es sich um den Täter handelt, der auch vor acht Jahren die Morde begangen hat.

Brutal, schonungslos und ein absoluter Pageturner, bei dem nur hin und wieder die Achterbahn fahrende Gefühlswelt von Sara Linton und Will Trent nervend ist.




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Veröffentlicht am 10. August 2020