Buchkritik -- Christian C. Walther -- Der zensierte Tag

Umschlagfoto  -- Christian C. Walther  --  Der zensierte Tag Die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind heute in der Erinnerung vieler Menschen nur noch eine Katastrophe unter vielen. Zu viele Kriege, Verbrechen und sonstige negative Schlagzeilen haben seitdem die Titelseiten und Nachrichten der Informationsbranche bestimmt. Wen interessiert noch die Frage nach den Verantwortlichen der Anschläge auf das World Trade Center in New York?. Wer hat noch, inmitten des gegenwäretigen Kriegs gegen den Terror, den Überblick über die, in den Medien so gern verschwiegenen Zusammenhänge zwischen Terror und Politik?

Christian C. Walther hat sich mit diesen Fragen in seinem Buch Der zensierte Tag auseinandergesetzt und kommt zu ernüchternden Ergebnissen. Geschickt läßt er vor dem geistigen Auge des Lesers die entscheidenden Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten, die Lügen und die Vertuschungsversuche Revue passieren. Im Ton sarkastisch, im Inhalt belegbar und sehr gut informiert, zeigt er, drei Jahre danach, die Ergebnisse, bzw. die Ergebnislosigkeit der vielen Versuche, die Verbrechen lückenlos aufzuklären und die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

"Nicht noch ein Buch mit Verschwörungstheorien" mögen mache sagen. Doch dieses Buch ist weit mehr als eine neue Verschwörungstheorie. Akribisch zeigt Walther wie sehr es Politik und Medien gelungen ist, die Ereignisse von 11/9 zu verschleiern. Die wirkliche Verschwörung wurde und wird ganz offiziell betrieben. Der Autor zeigt, wie sehr die Anschläge in die bunte mediale Vielfalt des aktuellen Infotainments gepasst haben. Hollywood läßt grüßen! Viele Filme aus der Traumfabrik waren Blaupausen für Terroranschläge, oder können zumindest dazu dienen.

Die Verwicklungen der US-amerikanischen Politik in unsaubere Aktionen sind Legion und aus diesem Grund ist es zumindest nicht ganz von der Hand zu weisen, daß offizielle Stellen nicht so uninformiert waren, wie es im nachhinein behauptet wurde. Fast genüßlich zeigt Walther all die Unwahrscheinlichkeiten und Wiedersprüche der amtlichen Untersuchungen auf. Der Leser hätte seine Freude daran, wenn nicht das Thema, bzw. die Grundaussage des Buches unser Selbstverständnis und unser Vertrauen in die Objektivität der Medien untergraben werden würde.

Christian C. Walther nimmt in seinem Buch einen langen, notwendigen, Anlauf, um zum Schluß eine generelle Medienschelte zu betreiben. Getreu nach dem Motto: "Wessen Brot ich eß`, dessen Lied ich sing`" handeln die Vertreter des globalen Medienzirkus. Wer Haus, Familie und hohen Lebensstandard besitzt, wird in der Regel keinen investigativen Journalismus betreiben. Gegen die generelle Richtung des Verlages sowieso nicht. Hier hat die Politik leichtes Spiel, denn willfährige Schreiber und Moderatoren erleichtern die tägliche Arbeit des Vertuschens und Täuschens. Kritik?. Aber doch bitte nur in den erlaubten Bahnen. Kritisches nachfragen behindert nur das Verschleiern und wer nachfragt wird entlassen.

Übertreibt der Autor? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten. Er muß sich nur die Berichterstattung über 11/9 ansehen und wird schnell feststellen, daß es kaum jemand aus der medialen Zunft daran gelegen ist, die wirklichen Hintergründe und die verantwortlichen Personen zu suchen. Wer es dennoch macht, wie der Journalist Daniel Pearl, muß damit rechnen, zum Schweigen gebracht zu werden und zwar für immer.

Wir haben die Medien, die wir verdienen. Seicht, bunt und mittelmäßig. Nachrichten werden gehandelt wie jede andere Ware auch. Einschaltquoten und Leserzahlen bestimmen die Richtung. Gute Nachrichten sind, für die Verlage und Besitzer, schlechte Nachrichten, denn sie verringern den Absatz. Alle Welt will Katastrophen haben, aber niemandem ist wirklich an der Aufklärung dessen gelegen. Eine zum jüdischen Glauben konvertierte, alt gewordene ehemalige Pop-Ikone ist allemal interessanter, als die permanenten Verbrechen der Politik. Enthüllungen? Jederzeit, doch bitte nur bei "Blaublütigen".

Christian C. Walther nimmt den aussichtslosen Kampf gegen die Mittelmäßigkeit und die weltweit verbreitete Dummheit auf. Sein Buch ist nicht promär eines über die Verbrechen des 9/11, sondern es stellt die Aufgabe, bzw. das Versagen der Medien in den Mittelpunkt. Jeder Leser muß selber wissen, ob er es dem Autor nachmachen will oder lieber inmitten des neuesten Klatsches aus der Society versinken will.




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