Buchkritik -- Harlan Coben -- Der Junge aus dem Wald

Umschlagfoto, Buchkritik, Harlan Coben, Der Junge aus dem Wald, InKulturA Als kleiner Junge im Wald aufgefunden, ist Wilde, niemand kennt seinen richtigen Namen, seine Eltern oder andere Verwandte, immer noch ein Mensch, der sich in Gesellschaft von Bäumen wohler fühlt als unter Menschen. Trotzdem geht er sporadisch dem Gewerbe eines Privatdetektivs nach und als die unter Mobbing ihrer Klassenkameraden leidende Naomi Pine spurlos verschwindet, bittet die etwas in die Jahre gekommenen Staranwältin Hester Crimstein um Hilfe bei der Suche.

Der Leser bracht viel Geduld mit dem ersten Fall des Einsiedlers, denn Harlan Coben greift immer wieder auf Vorfälle in der Vergangenheit zurück, die ohne Frage die Personen interessant machen und weitere Bände ankündigen, leider jedoch den Lesefluss nicht unbeträchtlich stören.

Vordergründig geht es um das Schicksal eines verschwundenen Mädchens, doch der Autor baut so manchen anderen Handlungsstrang in seinen Roman ein und überlädt ihn dadurch. Kindesmisshandlung, ein Psychopath als Präsidentschaftskandidat, der lange zurückliegende Unfalltod von Hesters Lieblingssohn, Wildes Zeit in einer Spezialeinheit – obwohl der Mann kein guter Schütze ist!, und die Verwicklungen eines Medienunternehmers in einen vor Jahrzehnten geschehenen Mord, für den ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt.

Viele Ideen, die jeweils für sich genug Stoff für einen guten Roman abgeben würden, vermischt Harlan Coben diesmal zu einem überladenen und etwas spannungsarmen Kriminalfall, der, nicht zuletzt durch sein zuckersüßes Ende, keine große Neugier auf Wildes weitere Fälle erweckt.

Schade, denn der Autor hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er es besser kann.




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Veröffentlicht am 29. August 2020