Buchkritik -- Jeroen Windmeijer -- Die Spur der Pilgerväter

Umschlagfoto, Buchkritik, Jeroen Windmeijer, Die Spur der Pilgerväter, InKulturA Der Anthropologe Peter de Haan gerät unter Verdacht, den Großmeister der Leidener Freimaurerloge ermordet zu haben. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin hat er den Toten, durch dessen Hände und Brust die Ritualinsignien Winkelmaß und Zirkel gestoßen wurden, gefunden, die Polizei informiert und musste sich den bohrenden Fragen der Ermittler stellen.

Wider Willen wird de Haan in eine, bis auf die Pilgerväter, die sich 1620 mit der Mayflower auf den Weg nach Amerika gemacht haben, Verschwörung hineingezogen und als er während eines Aufenthaltes in den USA dem wirklichen Täter zu nahe kommt, muss er um sein Leben kämpfen.

Auch mit „Die Spur der Pilgerväter“ ist dem Anthropologen Jeroen Windmeijer wieder eine gelungene Mischung aus historischen Fakten, Fiktionen und Spannung gelungen, wobei letztere doch etwas zu kurz kommt, denn es geht, bis auf die bald steigende Zahl von Leichen doch sehr gemächlich zu in Leiden, der Heimatstadt des Autors, die das Lesepublikum nach der Lektüre dann auch besten zu kennen meint.

Die Qualität dieses vom Verlag vollmundig als Thriller beschrieben Romans, liegt weniger in rasanter Action, sondern ist durch die Verbindung zwischen geschichtliche Rückbezügen und dem aktuell verstärkt zu beobachtenden religiösen Fundamentalismus eher ein literarisches Dokument des Zeitgeists.

Das ist jedoch kein Manko, sondern, im Gegenteil, gerade durch die den ganzen Roman durchziehende Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen dem Wahrheitsanspruch religiöser Texte – hier die Bibel – und der Frage, ob diese nicht eher symbolisch gemeint waren und deshalb immer wieder einer Interpretation bedürfen, erhält das Buch fast zeitlose Gültigkeit.

Die Wahrheit, das erfährt de Haan dann auf einer abenteuerlichen, leider etwas überspannten Weise beschriebenen Reise nicht nur durch die Wüste, sondern auch in die Vergangenheit, liegt eben dort, über zwei Jahrtausende zurück, begründet.

Bis die Leserinnen und Leser allerdings daran teilhaben können, brauchen sie etwas Geduld, denn es menschelt sehr in dieser ansonsten gut konstruierten Geschichte.




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Veröffentlicht am 17. Januar 2021