Die brillante Idee der Berliner Linken
Berlin, Hauptstadt des angewandten politischen Irrsinns, die Stadt, die niemals schläft, weil niemand mehr ein Bett hat. Die Mieten explodieren, der Wohnungsmarkt ist leer, und was fällt der Berliner Linken ein? Ein revolutionärer Vorschlag aus dem Elfenbeinturm des gut gemeinten Berliner Wahnsinns: Studenten sollen bei Senioren einziehen.
Natürlich! Was könnte besser sein, als zwei Bevölkerungsgruppen, die ohnehin kaum gehört werden, in einem subventionierten WG-Experiment zusammenzupferchen? Die Alten bekommen Gesellschaft, die Jungen ein Dach über dem Kopf, und beide gemeinsam ein neues Kapitel im Buch der unfreiwilligen Kompromisse. Fehlt nur noch das gemeinsame TikTok-Karaoke zum Tatort.
Man stelle sich das vor: Der Philosophiestudent Jannis, 23, bezieht das frühere Gästezimmer von Frau Gerda, 84, die noch immer an die gute alte Zeit glaubt, als Wohnungen billig waren, Telefone ein Kabel hatten und das Frühstück um Punkt sieben serviert wurde. Jannis hingegen sieht es eher locker, chillt bis Mittag im Bett und referiert abends bei Sojamilch und Mate über Kapitalismus. Frau Gerda versteht nur Bahnhof, aber das tut sie ohnehin seit der Wende.
Natürlich geht es hier nicht um politische Symbolpolitik oder die verzweifelte Flucht vor echter Wohnungsbaupolitik, nein, es geht um „solidarisches Wohnen“! Ein Konzept, das so warm klingt wie ein mit Kirschkernen gefülltes Heizkissen aus dem Sanitätshaus. Nur leider genauso realitätsfern. Denn wer braucht schon Neubau, wenn man Patchwork-Wohnen in der Altbau-Idylle simulieren kann?
Nebenbei ist es ein pädagogisches Projekt: Die Jungen lernen, wie man Wäsche richtig aufhängt, und die Alten, was ein VPN ist. Streit ist ausgeschlossen, schließlich sind beide Seiten chronisch erschöpft, die einen vom Arbeiten, die anderen vom Leben. Doch warum an dieser Stelle aufhören? Warum nicht auch arbeitslose Musiker bei Steuerprüfern einquartieren? Oder Hunde bei Katzen? Oder Politiker bei der Realität?
Dieser Plan ist kein Ausdruck von Kreativität, sondern von Kapitulation. Er ist das politische Äquivalent zum „Wir haben da mal was gebastelt“ Kindergartenbastelwerk, das die Wand ziert, während das Haus abbrennt. Es ist nicht innovativ, es ist ein Alibi. Aber hey: Wenn der Staat versagt, soll wenigstens das Sozialexperiment funktionieren. Irgendwer muss ja den Kopf hinhalten, im Idealfall beide Generationen gleichzeitig.
Ach Berlin!