Er wäre so gerne ein anderer, doch leider ist er so, wie er ist

Eine ironische Fallstudie über das moderne Ungenügen

Von außen betrachtet wirkt er gar nicht so unglücklich. Der Mantel sitzt, der Scheitel hält, die Espressotasse ruht in einer Pose zwischen Grandezza und gepflegter Melancholie in der Hand. Auf Instagram blinzelt er nachdenklich gegen das Licht der goldenen Stunde, während er Zitate von Pessoa, Camus oder, wenn es ganz mutig wird, Slavoj Žižek unter seine Selfies montiert. Kurzum: Alles ist da, alles ist stimmig. Und doch: etwas stimmt nicht. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für Er wäre so gerne ein anderer, doch leider ist er so, wie er ist

Journalismus aus der Blase

Man stelle sich vor, eine Gesellschaft stünde am Frühstückstisch und verzehre ihre tägliche Portion Informationsmüsli, natürlich angereichert mit einer gehörigen Prise bestätigter Vorurteile und garniert mit dem knusprigen Crunch einer wohligen Gewissheit. In deutschen Landen, so scheint es, serviert uns das mediale Buffet zunehmend nur jene Häppchen, die unsere staatsbürgerliche Verdauung auf Zuckerwatte-Niveau einrasten lassen: süß, fluffig und völlig nährstoffbefreit. Willkommen in der großen, kuscheligen Haltungsblase, die wir so liebevoll „Vierte Gewalt“ nennen – oder, wie deren Eigenbeschreibung lautet: Qualitätsjournalismus. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fundstücke, Gedanken zum Tag, Meinungen und Sprüche, Moderne Zeiten, Systemfehler | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Journalismus aus der Blase

Die Unantastbarkeit von Menschenwürde und Lebensschutz

Eine Widerlegung biologistisch-naturalistischer Reduktion

Die These, dass „die Annahme, dass die Menschenwürde überall gelte, wo menschliches Leben existiert, ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss“ sei und „Menschenwürde und Lebensschutz rechtlich entkoppelt“ seien, stellt eine fundamentale Herausforderung für das Verständnis von Humanität, Ethik und Recht dar. Sie impliziert eine Relativierung der Menschenwürde, indem sie deren universelle Geltung auf eine vermeintlich fehlerhafte Ableitung aus bloßen biologischen Fakten reduziert und zudem eine Trennung zwischen dem Wert des Menschen und dem Schutz seines Lebens postuliert. Dieser Essay wird diese provokante Behauptung kritisch beleuchten und umfassend widerlegen. Es wird argumentiert, dass die Menschenwürde keineswegs ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss ist, sondern tief in philosophischen und ethischen Prinzipien verwurzelt ist, die über die reine Biologie hinausgehen. Ferner wird aufgezeigt, dass Menschenwürde und Lebensschutz sowohl ethisch als auch rechtlich untrennbar miteinander verbunden sind und eine Entkopplung nicht nur logisch inkonsistent, sondern auch moralisch und gesellschaftlich gefährlich wäre. Die universelle Geltung der Menschenwürde ist vielmehr das unerschütterliche Fundament einer humanen Rechtsordnung und einer gerechten Gesellschaft, die das Leben in all seinen Phasen schützt und achtet. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Moderne Zeiten, Schlimme Wörter | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Die Unantastbarkeit von Menschenwürde und Lebensschutz

Lost Places

Verfallene Mauern flüstern im Wind, und Schatten längst vergangener Tage weben ihre Geschichten in das bröckelnde Gemäuer.“ So beginnt die leise Symphonie des Vergessens, die uns zu den „Lost Places“ führt, jenen Ruinen, Fabrikhallen, Villen und Kirchen, die von Mensch und Zeit verlassen wurden. Die Frage drängt sich auf: Haben diese Gebäude eine Seele? Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Lost Places

Wenn Richter Politik machen

Zur schleichenden Verschiebung der Gewaltenteilung

Es war ein Ereignis, das weit über die juristische Fachwelt hinaus hallte: Das Bundesverfassungsgericht erklärte im März 2021 Teile des Klimaschutzgesetzes für verfassungswidrig, und zwang die Bundesregierung zu einer Nachbesserung. Das Urteil wurde weithin gefeiert, insbesondere von Klimaschützern, die die Karlsruher Richter als Verbündete in einer moralisch aufgeladenen Auseinandersetzung wahrnahmen. Doch so berechtigt der Wunsch nach entschlossenem Klimaschutz sein mag, das Urteil wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wo endet das Recht, und wo beginnt die Politik? Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Meinungen und Sprüche, Menschen untereinander, Moderne Zeiten, Systemfehler | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Wenn Richter Politik machen

Generation Wohnklo

Die brillante Idee der Berliner Linken

Berlin, Hauptstadt des angewandten politischen Irrsinns, die Stadt, die niemals schläft, weil niemand mehr ein Bett hat. Die Mieten explodieren, der Wohnungsmarkt ist leer, und was fällt der Berliner Linken ein? Ein revolutionärer Vorschlag aus dem Elfenbeinturm des gut gemeinten Berliner Wahnsinns: Studenten sollen bei Senioren einziehen. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Die dümmsten Sprüche der Woche, Fundstücke, Gedanken zum Tag, Hauptstadtpossen, Menschen untereinander, Systemfehler | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Generation Wohnklo

Die Anmaßung der Mittelmäßigkeit

Eine Hommage an das deutsche Mittelmaß im Reich der Repräsentanten

Es war einmal ein Land, das sich selbst gerne als Bildungsrepublik bezeichnete, ein Begriff so erhaben wie eine Einkaufstüte mit der Aufschrift „Delikatessen‟, in der sich Brot von vorgestern befindet. Dort, wo Dichter einst Kronen trugen und Denker auf Postkarten gedruckt wurden, tummeln sich heute Stimmenfänger in Talkshows, deren intellektuelles Gebäck kaum über die Konsistenz eines schaumigen Windbeutels hinausreicht. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Systemfehler | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Die Anmaßung der Mittelmäßigkeit

Kriegslüstern

Frieden ist zum Unwort geworden

Der Krieg beginnt im Kopf“, eine oft bemühte Sentenz, die in der Gegenwart eine beklemmende Aktualität erfährt. Inmitten eines medialen Grundrauschens, das beinahe täglich kriegerische Szenarien heraufbeschwört, und einer politischen Rhetorik, die sich mit wachsender Entschiedenheit auf »Verteidigungsfähigkeit«, »Kriegstüchtigkeit« und eine vermeintliche »Rüstungswende« beruft, etabliert sich ein Diskurs, der sich allmählich in eine gesellschaftlich sanktionierte Kriegshysterie transformiert. Die vorliegenden Zeilen unternehmen den Versuch, dieser Entwicklung eine kritische Reflexion entgegenzusetzen. Er richtet sich gegen die Normalisierung militärischer Denkweisen, gegen die kollektive Verabschiedung des Krieges als ultima ratio und gegen die ideologische Aufrüstung, die der materiellen stets vorausgeht. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Schlimme Wörter, Staaten untereinander, Systemfehler | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Kriegslüstern

Nietzsche als Erzieher

Eine provozierende Betrachtung

I. Einleitung: Der unbequeme Pädagoge – Nietzsche und die Bildung

Es gibt Denker, deren bloße Nennung die Luft mit einer elektrischen Spannung auflädt, deren Namen wie ein Donnerschlag durch die intellektuelle Landschaft hallen und deren Erbe so vielschichtig ist, dass es sich jeder einfachen Kategorisierung entzieht. Friedrich Nietzsche ist zweifellos einer von ihnen. Ein Philosoph, dessen Werk oft als dynamisches Amalgam aus Poesie, Polemik und prophetischer Vision erscheint, hat Generationen von Lesern fasziniert, provoziert und nicht selten verstört. Doch wie verhält es sich mit Nietzsche als „Erzieher“? Kann der Mann, der die „Umwertung aller Werte“ forderte, der die christliche Moral als „Sklavenmoral“ geißelte und den „Tod Gottes“ verkündete, tatsächlich als pädagogische Instanz begriffen werden? Die Vorstellung scheint auf den ersten Blick paradox, ja beinahe blasphemisch. Ein Erzieher, der die Konventionen sprengt, der das Bequeme verabscheut und das Risiko feiert? Ein solcher Pädagoge würde wohl kaum in den Lehrplan einer staatlichen Bildungsanstalt passen, und doch, oder gerade deshalb, ist die Auseinandersetzung mit Nietzsches pädagogischen Impulsen heute relevanter denn je. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Schlimme Wörter | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Nietzsche als Erzieher

Abschaffung mit Ansage

Wieder einmal politisch unkorrekt:

Die Ursachen für die vielen derzeitigen gesellschaftlichen Spannungen sind keineswegs überraschend, vielmehr das absehbare Resultat jahrelanger Ignoranz gegenüber warnenden Entwicklungen. Wer Millionen Menschen aus kulturell völlig anders geprägten Regionen ohne hinreichende Integrationskonzepte ins Land holt, darf sich am Ende nicht über die Folgen wundern. Ein Blick nach Frankreich oder Schweden hätte als mahnendes Beispiel genügt, doch man wollte offenbar lieber als moralisch überlegen gelten als realitätstauglich. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag, Meinungen und Sprüche, Schlimme Wörter, So sieht´s aus, Systemfehler | Verschlagwortet mit , , , , | Kommentare deaktiviert für Abschaffung mit Ansage