Wo Gott nicht zu finden war

Bin ziellos herumgefahren. Probleme, zahlreich, im Kopf und auf der Suche nach Lösungen. Siehe da, auf der rechten Seite eine kleine Dorfkirche. Backsteine, ein gepflegter kleiner Friedhof und akkurat geschnittener Rasen.

Wären doch meine Sorgen ebenfalls so gut getrimmt.

Ok, zugegeben, die Kirche befindet sich in der von Gott längst verlassenen Stadt Berlin, der sich hip gebende Slum, der doch nichts anderes ist, als der Blick bereits heute in eine dystopische Zukunft des Landes.

Eine Dorfkirche im Stadtteil B. im Bezirk N. Alles klar?

Gut, oder auch nicht.

Jedenfalls war ich der Meinung, hoffte ich – ist das nicht das Versprechen der Kirche, Hoffnung und Hilfe in Not? – dort, im kühlen und stillen Raum des Gotteshauses Ruhe in meine Gedanken zu bringen und vielleicht sogar eine Lösung meiner Probleme zu finden.

Wie wurde ich doch enttäuscht!

Beim Versuch in die kleine Kirche, und zu Einkehr und Nachdenken zu gelangen, wurde mir bereits am Tor des Refugiums eine Grenze aufgezeigt. Selbiges war verschlossen und außer dem Blick in den, wie erwähnt, gepflegten Garten war der Zutritt zur Kirche nicht möglich.

Als Ersatz, ein schlechter wie ich fand, sollte wohl ein neumodischer, austauschbarer Anbau dienen. Die typische Glaskonstruktion, es war Sommer und die Temperatur der Jahreszeit gemäß, lud nicht gerade zum Verweilen und Kontemplation ein, zumal dort Personen saßen, die im Gespräch vertieft waren und Kaffeetassen vor sich hatten und auf jede Person, die Ruhe und Seelenhilfe gesucht hat, abschreckend wirkten.

Ist die Kirche, es war eine evangelische, nicht dazu da, das Zwiegespräch mit Gott in Ruhe zu ermöglichen und aus diesem Grund immer, zumindest tagsüber, für den Suchenden und Fragenden geöffnet zu sein?

Oder ist Gott jetzt nur noch am Sonntag zu sprechen?

Wer Kirchen in anderen europäischen Ländern kennt, der weiß, dass es auch anders geht. Dort ist Gott immer für ein Gespräch bereit.

Wie gesagt, Berlin und die Kirche – und die verwehrte Begegnung mit Gott.

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