Die Signatur der Unfreiheit

Eine staatskritische Reflexion

Die politische Moderne rühmt sich ihrer Freiheitsversprechen, ihrer Demokratien, ihrer Verfassungen. Doch hinter dem Wortgeklingel institutioneller Selbsterhebung verbirgt sich eine Wahrheit, die ungern ausgesprochen wird: Der Staat, jener scheinbar neutrale Garant des Zusammenlebens, ist zugleich die Quelle seiner systematischen Verengung. Unfreiheit – nicht als bloßer Verstoß gegen Freiheit, sondern als deren kalibrierte, verwaltete und sanktionierte Version – entspringt nicht am Rand des Politischen, sondern in dessen Mitte. Sie ist dem Staat kein Betriebsunfall, sondern ein strukturimmanentes Moment. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Die Signatur der Unfreiheit

Das fällt der KI zum Thema Gutmensch ein…

Im Zwischenreich der Tugend

Er sitzt am Fenster, das Gesicht im matten Licht der Vormittage, die weder klar noch trüb sind. In der Hand ein Buch, das er nicht mehr liest, nur noch hält, als sei es ein Rest von Bedeutung. Draußen fällt der Regen in zarten, gleichgültigen Schleiern, nicht genug, um zu stören, nicht wenig genug, um vergessen zu werden. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Fundstücke, Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Das fällt der KI zum Thema Gutmensch ein…

Vom Ende des Diskurses

Eine Reflexion über den Zerfall des Dialogs

Es gehört zu den großen Errungenschaften aufklärerischen Denkens, dass Meinungsverschiedenheit nicht als Gefahr, sondern als Bedingung intellektueller Entwicklung verstanden wurde. Der Streit der Ideen galt als Motor der Erkenntnis, nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Reibung. Heute jedoch scheint diese Grundvoraussetzung eines offenen Diskurses erschüttert. Was einst ein fruchtbares Spannungsfeld war, ist zu einem System hermetisch abgeschlossener Denkräume mutiert, in denen Widerspruch nicht mehr provoziert, sondern provoziert erscheint. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Vom Ende des Diskurses

Vom Gutmenschen zum letzten Menschen

Eine Meditation im Halbschatten der Moderne

„Der Gutmensch, eine Übergangsform oder doch Nietzsches ‚letzter Mensch‘?“ – dies ist kein bloßer Gedankensplitter, sondern ein seismographischer Satz: Er misst die feinen Erschütterungen im Gefüge einer Kultur, die nicht weiß, ob sie sich im Aufbruch oder im Verfall befindet. Zwischen ethischer Sehnsucht und existenzieller Erschöpfung tut sich ein Abgrund auf, der nicht laut schreit, sondern leise flimmert; im Ton von Müdigkeit, Überdruss, ironischer Moral. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Vom Gutmenschen zum letzten Menschen

Die Leere der Vernetzung

Über Einsamkeit und virtuelle Freundschaften

Es gehört zu den großen Ironien unserer Zeit, dass wir inmitten einer Flut von Verbindungen mental zu verdursten scheinen. Der Bildschirm leuchtet, das Smartphone vibriert, eine endlose Kette von Benachrichtigungen gaukelt uns Wichtigkeit und Zugehörigkeit vor. Doch hinter dieser fieberhaften Betriebsamkeit breitet sich eine neue Form der Einsamkeit aus – eine Einsamkeit, die nicht aus Mangel an Kontakten, sondern aus der Zerbrechlichkeit der Beziehungen selbst erwächst. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Die Leere der Vernetzung

Das Haiku in der Schnelllebigkeit der medialen Welt

Poesie als Moment der Verlangsamung

In einer Zeit, die vom ständigen Strom digitaler Reize, von Echtzeitkommunikation und algorithmisch getaktetem Medienkonsum geprägt ist, scheint die Konzentration auf das Wesentliche beinahe subversiv. Die mediale Welt verlangt Geschwindigkeit, kurze Aufmerksamkeitsspannen, rasches Scrollen, permanente Erreichbarkeit. Inmitten dieser Beschleunigung erfährt eine literarische Form besondere Bedeutung, die sich durch radikale Reduktion und kontemplative Tiefe auszeichnet: das Haiku. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Das Haiku in der Schnelllebigkeit der medialen Welt

Die Franklin-Expedition – Mythos der Moderne

„Das weiße Grab der Hoffnung“ – Die Franklin-Expedition als Mythos der Moderne

„The Arctic is a terrible place. But it is also a truthful place.“
— Margaret Atwood, Strange Things: The Malevolent North in Canadian Literature, 1995

Als Sir John Franklin am 19. Mai 1845 England verließ, trug ihn der Wind nicht nur in Richtung der Nordwestpassage, sondern in das Innere eines kulturellen Traums – und dessen jähen Zusammenbruch. Die als Triumph britischer Technik und Disziplin konzipierte Franklin-Expedition endete im lautlosen Scheitern und wurde posthum zur Projektionsfläche für heroische, moralische und metaphysische Deutungen. Was bleibt, ist mehr als eine historische Tragödie: ein moderner Mythos. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Die Franklin-Expedition – Mythos der Moderne

Inmitten der Massen allein

Von der Einsamkeit in Zeiten virtueller Freundschaft

„Wir sind nie weniger allein, als wenn wir allein sind.“– Michel de Montaigne

Montaigne, der große Skeptiker der menschlichen Natur, hätte unsere Epoche mit einer Mischung aus Erstaunen und stillem Spott betrachtet. Heute sind wir umgeben von Stimmen, Bildern, Gesten – und doch schwelt in uns ein Gefühl der Verlorenheit, das tiefer zu reichen scheint als je zuvor. Wo einst das Alleinsein ein Raum der Selbstfindung war, ist es heute von einer neuen, paradoxen Einsamkeit abgelöst worden: der Einsamkeit unter Freunden. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für Inmitten der Massen allein

Politisch unkorrekt? – Aber so was von!

Cover_Der_SchurkenstaatKlaus Baumdick
Der Schurkenstaat
Deutschlands Regierung im Machtrausch

Zur Rezension

Veröffentlicht unter Fundstücke | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Politisch unkorrekt? – Aber so was von!

Die Hölle hat WLAN

Eine Relektüre Sartres im Zeitalter digitaler Sichtbarkeit

„Die Hölle, das sind die Anderen“ – kaum ein Satz aus der Philosophie des 20. Jahrhunderts hat so sehr polarisiert wie dieses Wort aus Jean-Paul Sartres Drama Geschlossene Gesellschaft (Huis clos, 1944). Was ursprünglich als existenzialistische Reflexion über das Verhältnis von Selbst und Fremdheit gedacht war, entfaltet in unserer Gegenwart eine frappierende Aktualität – und das gerade im Lichte der scheinbar harmlosen Interaktionen, die sich auf Bildschirmen abspielen. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Gedanken zum Tag | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Die Hölle hat WLAN