Es war einmal…

Einige ironische Bemerkungen zum Woken-Wahnsinn

Es gab also tatsächlich eine Epoche, in der das, was sich unterhalb der Gürtellinie abspielte, streng als Privatangelegenheit galt, quasi ein abgeschottetes Territorium, das man nur mit fest verschlossenen Augen besuchte. Doch heute, o welch rücksichtslose Dekonstruktion des Anstands, stürze ich mich ungewollt in ein Schaufenster seelischer Schieflagen, das der woke Identitätswahnsinn mir aufzwingt. Wo einst verschämtes Tuscheln und heimliches Erröten die Szenerie prägten, erhebt sich nun ein vielstimmiges Orchester aus Pronomenjongleuren, die auf jeder Bühne der Selbstfindung die Nebelkerzen zünden. Weiterlesen

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Der Katechon

Retter oder Zerstörer?

Einleitung

Das Konzept des „Katechon“ ist ein faszinierendes und vielschichtiges Element der politischen Theologie und Eschatologie, dessen Ursprung sich im Neuen Testament, genauer gesagt im Zweiten Brief des Paulus an die Thessalonicher (2 Thess 2,6-7), findet. Dort wird von einer geheimnisvollen Kraft oder Person gesprochen, die das Eintreten des „Mannes der Gesetzlosigkeit“ – oft als Antichrist interpretiert – zurückhält oder verzögert. Diese biblische Referenz hat über Jahrhunderte hinweg zu intensiven Debatten und unterschiedlichen Interpretationen geführt, die sich nicht nur auf theologische, sondern auch auf politische und philosophische Diskurse erstrecken. Die zentrale Frage, die sich dabei immer wieder stellt, ist, ob der Katechon als eine rettende und ordnungserhaltende Instanz zu verstehen ist oder ob seine Funktion des Zurückhaltens letztlich als ein Hindernis oder gar als eine Form der Zerstörung des Fortschritts und der Erlösung interpretiert werden kann. Die Komplexität des Themas liegt in der Ambivalenz des Zurückhaltens selbst: Während es das Chaos abwenden mag, könnte es gleichzeitig die Ankunft einer neuen, möglicherweise besseren Ära verzögern. Dieser Essay wird die verschiedenen Facetten dieser Debatte beleuchten und versuchen, die Rolle des Katechon sowohl als Retter als auch als potenziellen Zerstörer zu analysieren. Weiterlesen

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Die NATO in der Systemkrise

Geopolitische Erosion und die Notwendigkeit strategischer Neuausrichtung

Eine Analyse zur Relevanz und Reformbedürftigkeit der transatlantischen Allianz.

Die Äußerung des italienischen Verteidigungsministers Guido Crosetto, die NATO habe „keine Existenzberechtigung mehr“, erscheint auf den ersten Blick provokant, auf den zweiten ist sie ein Hinweis auf eine tiefer liegende systemische Krise. Gemeint ist damit nicht die vollständige Abschaffung der Allianz, sondern die dringliche Notwendigkeit, ihre Rolle, Ausrichtung und Legitimation unter den veränderten Bedingungen einer multipolaren Weltordnung grundlegend zu überdenken. Weiterlesen

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Transhumanismus aus der Sicht einer Künstlichen Intelligenz

Zwei Fragen, zwei Antworten

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Deutschlands versäumte Brückenrolle nach 1989

Zwischen sibirischem Geist und atlantischer Ordnung

I. Die geopolitische Stunde der Wahrheit

Mit dem Fall der Berliner Mauer eröffnete sich 1989 eine historische Konstellation von seltener Tragweite. Die ideologischen Bollwerke des Kalten Krieges bröckelten, Europa atmete auf, und Deutschland stand unvermittelt im Zentrum einer epochalen Entscheidung: Wohin gehört dieses Land, geografisch, geistig, politisch? Weiterlesen

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Domschlaf statt Rechtsstaat

Ein Sakraldrama in mehreren Akten

Man stelle sich vor: Da steht ein Staat mit prall gefülltem Gesetzbuch, mit Gerichten, mit Instanzen und Paragrafen, und dann kommt da plötzlich ein mittelalterliches Gebäude mit Glockenturm und sagt: „Nein.“ Nicht im Namen des Volkes, sondern im Namen einer höheren Instanz, die man zwar nie gesehen hat, aber mit Weihwasser anruft. Weiterlesen

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„Gott, Sprechstunde nur nach Vereinbarung“

Über die Verschlossenheit sakraler Räume im Berliner Umland

In einer Zeit, in der die Sehnsucht nach Stille, Kontemplation und spiritueller Einkehr wächst, erscheint es paradox, dass viele Kirchen im Berliner Umland ihre Türen für Besucher geschlossen halten. Etwas pointierter formuliert: „Gott muss draußen bleiben“. Diese Aussage gewinnt in diesem Kontext eine doppelte Bedeutung: Sie verweist nicht nur auf die physische Unzugänglichkeit sakraler Räume, sondern auch auf die symbolische Abwesenheit des Göttlichen im öffentlichen Leben. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für die eingeschränkte Zugänglichkeit von Kirchen, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und mögliche Wege, um die Kirchen wieder zu offenen Orten der Begegnung zu machen. Weiterlesen

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Im Innern des Kosmos

Gedanken zur philosophischen Tragweite der Black-Hole-Universe-Theorie

„Das Erhabene ist nicht das Ferne, sondern das Unsichtbare im Nächsten.“ — Friedrich Hölderlin

Wenn die Theorie des Kosmologen Enrique Gaztañaga recht behält, leben wir nicht in einem neutralen, weiten Universum, das sich aus einem plötzlichen Urknall heraus entfaltet hat, sondern in einer kühnen Rekonstruktion: Unser Kosmos ist das Innere eines Schwarzen Lochs, entstanden aus dem Kollaps eines gigantischen Vorläuferuniversums. Diese Idee ist mehr als eine neue physikalische Hypothese. Sie ist eine Herausforderung an unser Selbstverständnis, eine Revision unseres metaphysischen Horizonts. Und sie verlangt nach einer philosophischen Einordnung. Weiterlesen

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Die Moralelite

Bemerkungen über das Shitbürgertum (Ulf Poschardt) als Spätphänomen unserer Zeit

Die Gleichheit im Anderssein

Alle wollen anders sein und sind damit, wie durch eine ironische Volte der Geschichte, gleich wie nie. Individualität ist zur Konvention geworden, Distinktion zum kollektiven Reflex. Inmitten dieser paradoxen Selbstinszenierung erscheint eine soziale Formation, die sich durch besonders fein austarierte Abweichung von der Masse definiert und dabei deren weichgezeichnetes Spiegelbild bleibt. Ulf Poschardt nennt sie das Shitbürgertum. Weiterlesen

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Spurlos auf hoher See

Wenn Menschen während Kreuzfahrten verschwinden

Ein Kreuzfahrtschiff gleitet durch das ruhige Blau des Ozeans. An Bord: Musik, Lachen, das Klirren von Gläsern. Doch unter dieser heiteren Oberfläche schlummert ein Phänomen, das so mysteriös wie beunruhigend ist: Menschen verschwinden auf hoher See. Spurlos. Ohne Zeugen. Ohne Erklärung.

Jahr für Jahr werden Hunderte solcher Fälle weltweit registriert. Einige werden aufgeklärt, viele bleiben für immer ein Rätsel. Wer sind diese Menschen, die nie wieder in ihre Kabinen zurückkehren? Was sind die Mechanismen, die ein Verschwinden möglich machen? Und was geschieht auf jenen schwimmenden Mini-Städten, wenn das Licht der Öffentlichkeit erlischt? Weiterlesen

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