Was für widerliche Kreaturen

Man reibt sich die Augen: dieselben Gestalten, die sonst bei jeder Kleinigkeit ›Zivilisation! Werte! Demokratie!‹ rufen wie ein nervöser Feuermelder, feiern plötzlich den Mord an einem politischen Gegner. Bravo! Ein zivilisatorischer Coup sondergleichen, endlich das Niveau jener Steinschleuder-Logik erreicht, die schon in der Bronzezeit kaum originell war.

Der Jubel über den Tod eines Menschen, welch intellektueller Höhepunkt. Man könnte fast meinen, Aristoteles habe sich umsonst abgemüht, Kant umsonst kategorische Imperative formuliert. Denn siehe da: Ein Schuss genügt, und schon erübrigen sich Jahrhunderte der Aufklärung. Kein Diskurs, keine Gegenrede, kein Denken, nur das heilige Klicken des Abzugs, das ›Argument‹ für alle, deren Wortschatz bei Beleidigungen endet. Weiterlesen

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„Tritt mich noch einmal, Herr Merz!“

Eine satirische Nachlese zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl

Es gibt Länder, in denen man aus Wahlen Funken schlägt, Visionen gebiert, einen Aufbruch wagt. Und es gibt Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland, das stets ein bisschen so wirkt, als habe man es aus Braunkohle, Autobahnraststätten und dem letzten Rest Kirmesstaub zusammengeknetet, hat gewählt. Gewählt, wie es eben wählt: stoisch, verlässlich, geradezu masochistisch. Und siehe da: Die CDU hat gewonnen. Friedrich Merz, dieser wandelnde Wirtschaftsprüfer in Menschengestalt, reibt sich die Hände und sagt trocken: „Kein Grund, die Regierungspolitik zu ändern.“ Weiterlesen

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Europa hat sich aufgegeben

Ich habe es bereits beschrieben, dass aus der griechischen Philosophie, dem Recht Roms und dem Glauben Israels, der sowohl das alte Judentum wie das Christentum meint, das Europa der vergangenen 2.000 Jahre entstanden ist.“ Gerald Grosz: Merkels Werk – Unser Untergang.

Schon in diesem Satz liegt mehr Wahrheit über die geistige DNA unseres Kontinents als in allen Hochglanzbroschüren der Europäischen Union zusammengenommen. Wer genauer hinhört, entdeckt die eigentliche Tragödie der Gegenwart: Europa weiß nicht mehr, wer es ist, und weil es nicht mehr weiß, wer es ist, will es sich auch nicht mehr sein. Drei Quellen sind es, die zusammenflossen: die griechische Philosophie, die mit ihrem Fragen, Zweifeln, Dialektisieren den Menschen überhaupt erst in die Lage versetzte, über sich selbst hinauszudenken; das römische Recht, nüchtern, systematisch, ein universales Ordnungsprinzip, das die Idee brachte, Regeln über den Willen des Einzelnen zu stellen; und der Glaube Israels, der das alte Judentum wie das Christentum umfasst, und den Gedanken einer transzendenten Verantwortung begründete, einer Instanz, die größer ist als jede irdische Macht. Ohne diese drei Säulen gäbe es keine Vorstellung von unveräußerlicher Würde, keine Idee, dass der Mensch mehr ist als ein biologisches Bündel von Bedürfnissen. Und doch wird dieses Bauwerk in der Gegenwart gern so dargestellt, als sei es bestenfalls eine Ruine, schlimmstenfalls ein Gefängnis. Weiterlesen

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Queer und Doof

Die Rückkehr des Mittelalters im Gewand der Moderne

Man hatte uns weisgemacht, die Menschheitsgeschichte sei eine lineare Erzählung: von der Höhle zum Hochhaus, vom Scheiterhaufen zum Rechtsstaat, vom Aberglauben zur Aufklärung. Doch nun erleben wir staunend, dass die Spirale der Zivilisation nicht nur nach oben, sondern auch nach unten führen kann – und zwar mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Willkommen im 21. Jahrhundert, wo mittelalterlicher Fanatismus und westliche Wokeness eine groteske Allianz eingehen, die jede Satire überflüssig macht, weil sie sich selbst karikiert. Weiterlesen

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Das entlarvende Schweigen der „Woken Community‟

Da liegen Frauen verschüttet unter Trümmern, und der fromme Taliban hat einen göttlichen Einfall: „Hände weg, Brüder, es könnte unkeusch sein, ein sterbendes Weib zu berühren.“ So stirbt man in den Ruinen nicht am Gewicht des Betons, sondern am Gewicht der Frömmigkeit. Und während diese mittelalterliche Farce in Afghanistan zur grausigen Realität wird, nickt der Westen ergeben, oder noch besser: Er schweigt, als wäre es ein Akt höherer Toleranz. Weiterlesen

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Die Schatten des Zweifels

False-Flag-Operationen und die moderne Kunst der Kriegsführung

In der angespannten Arena der internationalen Politik ist die Wahrheit oft das erste Opfer. Ein Vorfall ereignet sich – ein Angriff, eine Explosion, eine technische Störung – und sofort beginnt der Kampf um die Deutungshoheit. Wer war der Täter? Was war das Motiv? Und vor allem: Wem nützt es? In diesem Nebel des Misstrauens gedeiht eine der ältesten und gefährlichsten Taktiken der verdeckten Kriegsführung: die False-Flag-Operation.

Eine Operation unter „False Flag“ ist ein Täuschungsmanöver, bei dem eine Regierung oder eine andere Entität eine Handlung ausführt und sie gezielt einem Gegner in die Schuhe schiebt. Das Ziel ist es, die öffentliche Meinung zu manipulieren, Sympathien zu gewinnen, einen Vorwand für militärische Vergeltung zu schaffen oder einen unliebsamen Konflikt zu provozieren. Der Begriff stammt aus der Seefahrt des 16. Jahrhunderts, als Piraten die Flagge eines befreundeten Landes hissten, um sich arglosen Handelsschiffen zu nähern, bevor sie zum Angriff übergingen. Weiterlesen

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Die strafbare Kunst des Bordsteinflirts

Über die kriminalpolitische Neuerfindung des Pfeifens

Es gibt in der Menschheitsgeschichte Augenblicke, die in den Annalen der Zivilisation einen Ehrenplatz verdienen: die Erfindung des Rades, die Entdeckung des Penicillins, die Mondlandung. Und nun, frisch hinzugefügt in das goldene Buch der Fortschritte: die Erkenntnis, dass es vielleicht keine so blendende Idee ist, wildfremden Menschen auf der Straße hinterherzupfeifen. Ja, tatsächlich, Catcalling soll künftig strafbar werden. Die SPD hat es beschlossen, die Gesellschaft soll aufatmen, und man fragt sich unwillkürlich: Wie nur haben wir es bis hierher überhaupt geschafft, ohne diese bahnbrechende Einsicht? Weiterlesen

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Verschweigen als Wahlkampfprogramm

Die Kölner Konsenskultur

Endlich! Die politische Innovation des Jahrhunderts ist da!Die Kölner Parteienlandschaft hat es geschafft: Sie haben das perfekte Wahlkampfprogramm entwickelt. Nicht etwa durch brillante Ideen, wegweisende Konzepte oder gar den Mut zur Wahrheit – nein, viel eleganter: durch kollektives Schweigen. „Verschweigen als Wahlkampfprogramm“ – das ist der neue politische Trend, der von Köln aus die Republik erobern könnte.

Die Genialität dieses Ansatzes liegt in seiner bestechenden Einfachheit: Was man nicht anspricht, kann einen auch nicht in Schwierigkeiten bringen. Migration? Gibt es nicht. Zumindest nicht im Wahlkampf. Die Parteien – alle außer dieser einen, die man nicht nennen darf, weil sie das Tabu bricht – haben sich in einem historischen Akt der Selbstzensur darauf geeinigt, eines der drängendsten Themen unserer Zeit einfach zu ignorieren. Wie fortschrittlich! Weiterlesen

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Der Krieg als letzte Zuflucht der Unfähigen

Eine zynische Analyse von Macron, Merz und Starmer

Motto:“Wir brauchen den Krieg, um unsere Probleme zu kaschieren.“In den ehrwürdigen Hallen der Macht in Paris, Berlin und London spielt sich derzeit ein Schauspiel von beispiellosem Zynismus ab. Drei Männer, Emmanuel Macron, Friedrich Merz und Keir Starmer, die Gallionsfiguren der europäischen Schwergewichte Frankreich, Deutschland und Großbritannien, haben eine gemeinsame, unausgesprochene Agenda: die Eskalation des Ukraine-Krieges als ultimatives Ablenkungsmanöver von ihrem katastrophalen innenpolitischen Versagen. Während ihre Länder in einem Sumpf aus wirtschaftlicher Stagnation, sozialen Unruhen und politischer Polarisierung versinken, flüchten sie sich in eine martialische Rhetorik, die Europa an den Rand eines kontinentalen Flächenbrandes treibt. Es ist die letzte, verzweifelte Strategie einer politischen Klasse, die den Bezug zur Realität ihrer Bürger verloren hat und deren einzige verbleibende Kompetenz darin zu bestehen scheint, externe Feindbilder zu schaffen, um von der eigenen Inkompetenz abzulenken. Dieser Essay wird die innenpolitischen Trümmerfelder dieser drei Möchtegern-Staatsmänner schonungslos offenlegen und die perfide Logik entlarven, mit der sie den Krieg als Nebelkerze für ihr eigenes Versagen missbrauchen. Weiterlesen

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Über unsere Verhältnisse?

Ein Blick auf die politische Veruntreuung von Steuergeld

Es gehört zum Repertoire deutscher Spitzenpolitiker, dem Volk in strengem Tonfall zu eröffnen, dass es über seine Verhältnisse gelebt habe. Jüngst wieder Friedrich Merz: Mit erhobenem Zeigefinger, die Stirn in die ernste Falten des Staatsmannes gelegt, erklärte er, „wir“ hätten uns in den letzten Jahren mehr gegönnt, als uns zustand. „Wir“, das klingt nach Gemeinschaft, nach Solidarität, nach einem Schicksal, das Bürger und Politiker gleichermaßen betrifft. Doch wer genauer hinhört, merkt schnell: Dieses „Wir“ ist ein semantischer Taschenspielertrick. Denn während der Steuerzahler am Monatsende die Cent-Stücke zählt, leben tatsächlich ganz andere über ihre Verhältnisse, nämlich jene, die an den Schaltstellen der Macht sitzen und mit fremdem Geld spielen, als handele es sich um Konfetti. Weiterlesen

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