Angriff auf die Demokratie?

Eene meene Meck, die Daten sind jetzt weg. Na ja, weg sind sie nicht, die angeblich so brisanten Einblicke in die Privatsphäre von Politikern, Promis und sonstigen, sich zu den wichtigen Personen des Landes zählenden „Usern“ sog. sozialer Netzwerke. Wer mit wem und wann irgendwo in welchem Restaurant gegessen hat, veröffentlichte Telefonnummern, Privatadressen und Fotos sollen wenn, wie in diesem Fall, sie gehackt werden und der Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden, einen Staatsnotstand bedeuten? Geht es vielleicht eine Nummer kleiner?

Ist die Demokratie in Gefahr, wie es einige Politiker, die zwar wenig bis keine Ahnung von der Sicherung der eigenen Daten haben, dafür aber um so lauter Zeter und Mordio schreien, weil ach so Privates jetzt alle lesen können, lautstark herausposaunen? Ist die aktuelle Cyber-Attacke nicht eher ein Angriff auf die Dummheit der Nutzer, die, mit Passwörtern wie „12345“ oder „Passwort“, ihre Konten und Daten meinen schützen zu können?

Es ist mitnichten ein Angriff auf die Demokratie, sondern es ist eine Attacke auf die Beklopptheit und die Unwissenheit derjenigen, die meinen, ihre Daten, auch die intimen, würden, sobald sie in die „Cloud“ – wenn ich dieses Wort schon höre, sträuben sich meine Nackenhaare – hochgeladen sind, damit automatisch vor Zugriffen Unberechtigter geschützt. Über diese Naivität kann man eigentlich nur den Kopf schütteln.

Es ist wieder einmal die Stunde der Heuchler, vornehmlich die der politischen, die sich zwar nicht scheuen, gestohlene Steuerdaten zu kaufen, Staatstrojaner zu installieren und aus dem Bürger einen gläsernen (Stichwort Bankgeheimnis) zu machen, jetzt aber aufjaulen wie getretene Hunde, wenn ihre eigenen, aber eigentlich unwichtigen Daten für alle einsehbar sind.

Da wird ein Schauplatz eröffnet, der die mediale Aufmerksamkeit gar nicht wert ist. Seitdem arglose und dumme Menschen, immer im Glauben, dass es dort so etwas wie Sicherheit gibt, ihre persönlichen Daten, Fotos und sonstige intime Angelegenheiten ins Netz laden, solange gibt es auch Angriffe auf diese Accounts, mit dem Ziel, diesen die sog. Privatheit zu nehmen. Merkel und die NSA Abhöraffäre lassen schön grüßen.

Was jetzt als digitale Verletzlichkeit unserer Demokratie bezeichnet wird, ist eigentlich, wenn man schon meint die „sozialen Plattformen“ exzessiv nutzen zu müssen, nur die Schlampigkeit und der unprofessionelle Umgang mit dieser Technik. Wer der Meinung ist, er müsse des Nachts an einem beliebigen Hauptbahnhof der Republik nackt herumlaufen, seine persönlichen Daten und Geld auf den Körper geklebt, der darf sich nicht wundern, wenn er gef… wird.

Im Ernst, keinen mit Intelligenz ausgestatteten Menschen interessiert es, mit wem B-Promis so alles chatten. Aus diesem Grund drängt sich eigentlich eine ganz andere Frage auf: Wovon soll die aktuelle Aufregung um gestohlene Daten wirklich ablenken?

Der Datenklau ist kein Angriff auf die Demokratie, sondern nur angewandte Schlamperei. Der wirkliche Angriff auf die Republik ist seit spätestens 2015 voll im Gange. Ob dessen Initiatoren – das polit-mediale Kartell – dabei ebenso kriminell vorgehen wie der oder die Hacker, müsste mal untersucht werden.

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