Langzeitschläfer Gabriel

Der Mann kann einem ja fast leid tun. Überall wo er hinkommt, waren andere längst gewesen. Kaum ein anderer Politiker aus der Riege der Minderleister hechelt so den Themen hinterher, wie Sigmar Gabriel.

Anscheinend erst jetzt aus kryogenischem Schlaf erwacht, wirft er einen Blick auf den in vielen Bereichen desaströsen Zustand der Republik und bemerkt doch tatsächlich den maroden Dauerzustand, in dem sich viele Schulen seit Jahren befinden. Der bauliche Zustand vieler Schulen in Deutschland ist schlicht empörend, so der Langschläfer nach dem plötzlichen Erwachen. Wir brauchen die besten Schulen für die schlechtesten Stadtteile“, so der Wiedererwachte weiter.

Aber, aber Herr Minister. So geht das nicht und das darf man auf keinen Fall so sagen. Wer nämlich davon spricht, das es „schlechte Stadtteile“ gibt, der hat zwar die harte gesellschaftliche Realität erkannt, doch die amtlich verordnete Sprechweise aufgrund langer geistiger und körperlicher Abwesenheit glatt verschlafen.

Das sind, so das politisch angeordnete Neusprech, Brennpunktviertel oder Szenekieze, in denen die, ebenfalls politisch verordnet, kulturelle Bereicherung in vollem Gang sich befindet und unser aller Leben, hauptsächlich aber das derjenigen, die dort leben müssen, ganz gewaltig verbuntet.

Aber unser Siggi Pop wäre nicht der, der er ist, wenn er zum Abschluss seines Rundblicks über Deutschland nicht noch einen ganz großen Kalauer auf Lager hätte. Nicht Bankentürme, sondern Schulen müssten Deutschlands Kathedralen werden. Da auch der historisch interessierte Laie weiß, wie lange es brauchte Kathedralen zu planen, zu errichten und fertigzustellen, ahnt der auch um die Chancen der Realisierung von Gabriels Wolkenkuckucksheimen.

Eher entstehen zehn Moscheen, als eine einzige Schule.

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