„Ich habe es bereits beschrieben, dass aus der griechischen Philosophie, dem Recht Roms und dem Glauben Israels, der sowohl das alte Judentum wie das Christentum meint, das Europa der vergangenen 2.000 Jahre entstanden ist.“ Gerald Grosz: Merkels Werk – Unser Untergang.
Schon in diesem Satz liegt mehr Wahrheit über die geistige DNA unseres Kontinents als in allen Hochglanzbroschüren der Europäischen Union zusammengenommen. Wer genauer hinhört, entdeckt die eigentliche Tragödie der Gegenwart: Europa weiß nicht mehr, wer es ist, und weil es nicht mehr weiß, wer es ist, will es sich auch nicht mehr sein. Drei Quellen sind es, die zusammenflossen: die griechische Philosophie, die mit ihrem Fragen, Zweifeln, Dialektisieren den Menschen überhaupt erst in die Lage versetzte, über sich selbst hinauszudenken; das römische Recht, nüchtern, systematisch, ein universales Ordnungsprinzip, das die Idee brachte, Regeln über den Willen des Einzelnen zu stellen; und der Glaube Israels, der das alte Judentum wie das Christentum umfasst, und den Gedanken einer transzendenten Verantwortung begründete, einer Instanz, die größer ist als jede irdische Macht. Ohne diese drei Säulen gäbe es keine Vorstellung von unveräußerlicher Würde, keine Idee, dass der Mensch mehr ist als ein biologisches Bündel von Bedürfnissen. Und doch wird dieses Bauwerk in der Gegenwart gern so dargestellt, als sei es bestenfalls eine Ruine, schlimmstenfalls ein Gefängnis. Weiterlesen →