„Rüstig in die Pflicht“, Der alte Mann und das Muss

In einer Zeit, da die Ideenknappheit in der Politik nur noch von der Fantasielosigkeit der Denkfabriken übertroffen wird, erhebt ein Mann seine Stimme, dessen Geburtsjahr mit dem letzten ordentlichen Dreiklang aus Kohleofen, Trümmerfrau und Rübensirup zusammenfällt. Klaus Hurrelmann, Soziologe im Status „daueraktiviert“, beweist eindrucksvoll: Wer mit 81 Jahren noch Interviews gibt, braucht keinen sozialen Pflichtdienst, er lebt ihn bereits. Weiterlesen

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Für einen verzweifelten Freund

Man hat Träume und Sehnsüchte entwickelt, die weit über das hinausgehen, was man zu wollen hat, damit die Gesellschaft dich akzeptiert.“

Das Problem

In den Tiefen der menschlichen Existenz, wo das Bewusstsein sich seiner selbst und seiner Grenzen gewahr wird, entspringt eine eigentümliche, oft schmerzhafte Dualität. Es ist die unaufhörliche Spannung zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte; zwischen der Realität der gesellschaftlichen Anforderungen und der unbändigen, oft ungreifbaren Welt der individuellen Träume und Sehnsüchte. Der Satz „Man hat Träume und Sehnsüchte entwickelt, die weit über das hinausgehen, was man zu wollen hat, damit die Gesellschaft dich akzeptiert.“ ist nicht bloß eine Beobachtung, sondern eine melancholische Diagnose der modernen Seele. Er offenbart die tragische Diskrepanz, die sich auftut, wenn das innere Selbst, reich an ungezähmten Wünschen und visionären Vorstellungen, an den starren Konturen der kollektiven Erwartungen zerschellt. Diese Kollision, so subtil sie im Alltag auch erscheinen mag, ist die Quelle einer tiefen, oft unausgesprochenen Melancholie, die sich wie ein feiner Schleier über das Dasein legt. Weiterlesen

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Er wäre so gerne ein anderer, doch leider ist er so, wie er ist

Eine ironische Fallstudie über das moderne Ungenügen

Von außen betrachtet wirkt er gar nicht so unglücklich. Der Mantel sitzt, der Scheitel hält, die Espressotasse ruht in einer Pose zwischen Grandezza und gepflegter Melancholie in der Hand. Auf Instagram blinzelt er nachdenklich gegen das Licht der goldenen Stunde, während er Zitate von Pessoa, Camus oder, wenn es ganz mutig wird, Slavoj Žižek unter seine Selfies montiert. Kurzum: Alles ist da, alles ist stimmig. Und doch: etwas stimmt nicht. Weiterlesen

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Journalismus aus der Blase

Man stelle sich vor, eine Gesellschaft stünde am Frühstückstisch und verzehre ihre tägliche Portion Informationsmüsli, natürlich angereichert mit einer gehörigen Prise bestätigter Vorurteile und garniert mit dem knusprigen Crunch einer wohligen Gewissheit. In deutschen Landen, so scheint es, serviert uns das mediale Buffet zunehmend nur jene Häppchen, die unsere staatsbürgerliche Verdauung auf Zuckerwatte-Niveau einrasten lassen: süß, fluffig und völlig nährstoffbefreit. Willkommen in der großen, kuscheligen Haltungsblase, die wir so liebevoll „Vierte Gewalt“ nennen – oder, wie deren Eigenbeschreibung lautet: Qualitätsjournalismus. Weiterlesen

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Die Unantastbarkeit von Menschenwürde und Lebensschutz

Eine Widerlegung biologistisch-naturalistischer Reduktion

Die These, dass „die Annahme, dass die Menschenwürde überall gelte, wo menschliches Leben existiert, ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss“ sei und „Menschenwürde und Lebensschutz rechtlich entkoppelt“ seien, stellt eine fundamentale Herausforderung für das Verständnis von Humanität, Ethik und Recht dar. Sie impliziert eine Relativierung der Menschenwürde, indem sie deren universelle Geltung auf eine vermeintlich fehlerhafte Ableitung aus bloßen biologischen Fakten reduziert und zudem eine Trennung zwischen dem Wert des Menschen und dem Schutz seines Lebens postuliert. Dieser Essay wird diese provokante Behauptung kritisch beleuchten und umfassend widerlegen. Es wird argumentiert, dass die Menschenwürde keineswegs ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss ist, sondern tief in philosophischen und ethischen Prinzipien verwurzelt ist, die über die reine Biologie hinausgehen. Ferner wird aufgezeigt, dass Menschenwürde und Lebensschutz sowohl ethisch als auch rechtlich untrennbar miteinander verbunden sind und eine Entkopplung nicht nur logisch inkonsistent, sondern auch moralisch und gesellschaftlich gefährlich wäre. Die universelle Geltung der Menschenwürde ist vielmehr das unerschütterliche Fundament einer humanen Rechtsordnung und einer gerechten Gesellschaft, die das Leben in all seinen Phasen schützt und achtet. Weiterlesen

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Lost Places

Verfallene Mauern flüstern im Wind, und Schatten längst vergangener Tage weben ihre Geschichten in das bröckelnde Gemäuer.“ So beginnt die leise Symphonie des Vergessens, die uns zu den „Lost Places“ führt, jenen Ruinen, Fabrikhallen, Villen und Kirchen, die von Mensch und Zeit verlassen wurden. Die Frage drängt sich auf: Haben diese Gebäude eine Seele? Weiterlesen

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Wenn Richter Politik machen

Zur schleichenden Verschiebung der Gewaltenteilung

Es war ein Ereignis, das weit über die juristische Fachwelt hinaus hallte: Das Bundesverfassungsgericht erklärte im März 2021 Teile des Klimaschutzgesetzes für verfassungswidrig, und zwang die Bundesregierung zu einer Nachbesserung. Das Urteil wurde weithin gefeiert, insbesondere von Klimaschützern, die die Karlsruher Richter als Verbündete in einer moralisch aufgeladenen Auseinandersetzung wahrnahmen. Doch so berechtigt der Wunsch nach entschlossenem Klimaschutz sein mag, das Urteil wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wo endet das Recht, und wo beginnt die Politik? Weiterlesen

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Generation Wohnklo

Die brillante Idee der Berliner Linken

Berlin, Hauptstadt des angewandten politischen Irrsinns, die Stadt, die niemals schläft, weil niemand mehr ein Bett hat. Die Mieten explodieren, der Wohnungsmarkt ist leer, und was fällt der Berliner Linken ein? Ein revolutionärer Vorschlag aus dem Elfenbeinturm des gut gemeinten Berliner Wahnsinns: Studenten sollen bei Senioren einziehen. Weiterlesen

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Die Anmaßung der Mittelmäßigkeit

Eine Hommage an das deutsche Mittelmaß im Reich der Repräsentanten

Es war einmal ein Land, das sich selbst gerne als Bildungsrepublik bezeichnete, ein Begriff so erhaben wie eine Einkaufstüte mit der Aufschrift „Delikatessen‟, in der sich Brot von vorgestern befindet. Dort, wo Dichter einst Kronen trugen und Denker auf Postkarten gedruckt wurden, tummeln sich heute Stimmenfänger in Talkshows, deren intellektuelles Gebäck kaum über die Konsistenz eines schaumigen Windbeutels hinausreicht. Weiterlesen

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Kriegslüstern

Frieden ist zum Unwort geworden

Der Krieg beginnt im Kopf“, eine oft bemühte Sentenz, die in der Gegenwart eine beklemmende Aktualität erfährt. Inmitten eines medialen Grundrauschens, das beinahe täglich kriegerische Szenarien heraufbeschwört, und einer politischen Rhetorik, die sich mit wachsender Entschiedenheit auf »Verteidigungsfähigkeit«, »Kriegstüchtigkeit« und eine vermeintliche »Rüstungswende« beruft, etabliert sich ein Diskurs, der sich allmählich in eine gesellschaftlich sanktionierte Kriegshysterie transformiert. Die vorliegenden Zeilen unternehmen den Versuch, dieser Entwicklung eine kritische Reflexion entgegenzusetzen. Er richtet sich gegen die Normalisierung militärischer Denkweisen, gegen die kollektive Verabschiedung des Krieges als ultima ratio und gegen die ideologische Aufrüstung, die der materiellen stets vorausgeht. Weiterlesen

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