Ach wie wunderbar, das zeigt einmal mehr, wie brillant die Köpfe in den oberen Etagen arbeiten, die uns diesen neuesten Geniestreich präsentieren. Also: „Anschubfinanzierung für Langzeitarbeitslose“. Welch erhabener Begriff! Da fühlt man sich ja fast, als würde man einem bahnbrechenden Start-up auf die Beine helfen, nicht wahr? Auf gut Deutsch heißt das freilich nichts anderes als: „Hier, liebe Personen, die ihr ein distanziertes Verhältnis zu regelmäßiger Erwerbstätigkeit habt, noch ein Geldgeschenk vom wohlgenährten Staat, der sich ja nichts sehnlicher wünscht, als das hart erarbeitete Steuergeld an jene zu verteilen, die es offenbar nicht nötig haben, das zu tun, was der normale, brötchenschleppende Bürger tagtäglich hinkriegt – nämlich arbeiten.“
Aber was soll’s, wir haben es ja! Mal ehrlich, warum auch nicht? Während der Otto-Normal-Verbraucher sich abmüht, den Tag über zu malochen, dürfen andere sich gemütlich ausruhen, Verzeihung, gnädigerweise zur Arbeit gehen, um am Ende dann auch noch mit ein paar Tausendern für „Durchhaltevermögen“ belohnt zu werden. Und ich frage mich – rein interessehalber natürlich – ob auch ich eine solche Prämie erhalte, wenn ich ein Jahr lang brav meinen Job mache und, sagen wir mal, nicht kriminell werde? Oder, noch besser, wenn ich es schaffe, ein Jahr lang die Fußgängerzone nicht mit einem Messer zu besuchen?
Herr im Himmel, erlöse uns von dieser Flut an Minderleistern, die der Meinung sind, dass solche Vorschläge tatsächlich zielführend wären. Man fragt sich ja wirklich, ob da noch der Bezug zur Realität vorhanden ist. Aber gut, lassen wir die Experten mal machen – sie scheinen ja bestens darin geübt, aus der Ferne zu philosophieren und das Geld anderer Leute zu verteilen. Wie großzügig!