Irres aus der Hauptstadt

Die Grünen, sonst eher bekannt dafür, den Frohsinn des Karnevals zu meiden wie der Schneemann die Sonne, haben offenbar ein Faible für die heitere Seite des Lebens entdeckt. Zumindest, wenn man der verkehrspolitischen Sprecherin Berlins Glauben schenkt. Diese glänzt mit einer brillanten Idee, die von einer derartigen intellektuellen Tiefe zeugt, die sprachlos macht: U-Bahn-Wagen exklusiv für Frauen! Ein wahres Meisterwerk des politischen Innovationsgeists.

Man reibt sich die Augen und fragt sich, ob die Dame den Anschluss an den Zeitgeist verpasst hat oder schlicht Opfer jener Bildungskatastrophe ist, die ja bekanntlich besonders in ihrer Partei grassiert. Schließlich befinden wir uns im Zeitalter des Woke-Seins, in dem Identitäten keine Grenzen kennen. Wer sich weiblich fühlt – oder auch nur kurzzeitig diesbezüglich identifiziert – darf selbstverständlich auch diese rollenden Rückzugsorte betreten. Warum auch nicht? Alles andere wäre ja Diskriminierung!

Ach, aber Moment mal, liebe Grüne, kleine Frage am Rande: Gibt es nach eurer Definition überhaupt noch „Frauen“? Schließlich handelt es sich hierbei – das wurde uns ja nachhaltig eingebläut – um einen soziologischen, keinen biologischen Begriff. Vielleicht hat die gute Frau diesen kleinen Widerspruch übersehen, zu beschäftigt mit dem Basteln ihres nächsten genialen Vorschlags.

Fragen über Fragen. Doch wie wir alle wissen, ist Denken in der Politik von heute eher überbewertet. Wozu auch? Hauptsache, man kann sich auf die Schulter klopfen und „progressiv“ rufen. Bravo, Berlin – die Lachnummer der Nation bleibt ihrem Ruf treu!

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