Der aufmerksame Beobachter des politischen Zeitgeists reibt sich einmal mehr verwundert die Augen angesichts der Tatsache, mit welcher Hingabe, Leidenschaft und einer perversen Sehnsucht nach Unterwerfung und Fremdbestimmung gestern am sog, World Hijab Day viele Frauen, die, deren Geburtsort verdankend, nach den westlichen Werten Freiheit, Gleichheit und sexuelle Selbstbestimmung erzogen wurden und eben diese Errungenschaften zu verraten sich anschicken.
Wie anders könnte man die verzückt lächelnden Fotos interpretieren, auf denen in freien und demokratischen Ländern sozialisierte Maiden sich ein Kopftuch, das islamische Symbol weiblicher Unterdrückung schlechthin, überstülpen und mit grenzdebilem Gesichtsausdruck eine willkommene Beute für alle die sind, die aus dem Hijab, wie es ein verwirrter Feminismus unternimmt, ein Zeichen weiblicher Freiheit mit dem Gefühl persönlichen Schutzes – vor wem oder was? – konstruiert.
Es ist billig, lächerlich und an Dummheit nicht zu überbieten, wenn sich westliche Frauen gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen, die von einer Religion dazu gezwungen werden, ihr Haupt zu verhüllen und denen bei Ablegen des Kopftuches in moslemischen Ländern Haftstrafen drohen, entsolidarisieren und, quasi als „kleiner Spaß am Nachmittag“, diesen mit ihrer „Kopftuch ist geil“ Mentalität in den Rücken fallen.
Es scheint keiner der Hijab-Freundinnen bewusst zu sein, dass sie damit all das verraten, wofür ihre Schwestern jahrelang gekämpft haben. Aus diesem Grund ist es unverständlich, warum gerade Feministinnen im Hijab ein Symbol weiblicher Selbstbestimmung sehen, wo es doch im Koran eindeutig heißt: „Oh Prophet! Sprich zu deinen Frauen und Töchtern, sowie allen (anderen) gläubigen Frauen, dass sie (in der Öffentlichkeit) einige ihre Übergewänder über sich ziehen sollen. Damit werden sie eher (als ehrbare Frauen) erkannt und nicht belästigt.“ (Sure 33, Vers 59)
Es ist an Ironie nicht zu überbieten, dass ausgerechnet die feministischen Zirkel, die ansonsten gegen jede vermeintliche Diskriminierung vonseiten alter weißer Männer lautstark protestieren, in ein geradezu sie selbst entlarvendes Schweigen verfallen, wenn ihre Geschlechtsgenossinnen von denen attackiert werden, die „noch nicht so lange hier leben“ und die in westlich gekleideten Frauen eine willkommene sexuelle Beute sehen, weil, interpretiert man die obige Sure korrekt, alle nicht „ihre Übergewänder über sich ziehenden“ Frauen in der Vorstellung muslimischer Männer nur ehrlose Schlampen sind.
Feministinnen westlicher Länder, wacht endlich auf!