Die Parallelwelt der Margot Käßmann

Die evangelische Ulknudel, aktenkundige Promillefahrerin und seit 2011 beschäftigt als „Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017“ – klingt komisch, ist aber der Fall – hat sich wieder einmal voller Lebensfreude an die Öffentlichkeit gewendet.

In einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel laberte diese, durch ihre bisherige Tätigkeit anscheinend etwas weltfremde Frau, dass „Wir“ – die Deutschen – „auf einer Insel der Seligen leben“. Du meine Güte, wo lebt diese Person? Im Schlaraffenland, im Lummerland oder bereits im Paradies? Egal wo ihre derzeitige geistige Heimat ist, es muss eine Parallelwelt sein, in der die ehemalige Bischöfin ihr kommodes Auskommen hat.

Aus der Perspektive ihres Wolkenkuckucksheim mag alles perfekt sein. Niemand will die gute Frau daran hindern, ihre kognitive Dissonanz voll und ganz auszuleben, doch die Realität, die gesellschaftliche Wirklichkeit sieht für die meisten Autochthonen vollkommen anders aus. Nix da mit „Insel der Seligen“, sondern alltäglicher Kampf ums Überleben. Die Schlangen an den zahlreichen Tafeln sprechen eine deutliche Sprache. In einem, wie meist von denen schwadroniert, die auf der Sonnenseite leben, reichen Land wie Deutschland ein Hohn ohnegleichen.

Nicht zu vergessen und ganz profan, doch nicht gerade unwichtig, der Zustand der öffentlichen Infrastruktur. Straßen und Brücken marode, so dass nur ein von den Verwaltungen verhängtes Tempolimit von 30 km/h – stellenweise noch weniger – Schlimmes verhindert. Apropos marode Infrastruktur. In vielen Schulen stinken die sanitären Anlagen mangels Geld für die Sanierung sprichwörtlich zum Himmel und die Schüler tun gut daran, das Toilettenpapier von zuhause mitzubringen. Aber in diesem stinkenden Himmel lebt Margot Käßmann gewiss nicht. Das überlässt sie denen, die, wie sie sich ausdrückt, „diffuse Ängste“ haben.

Vollends absurd wird ihre Argumentation allerdings, wenn sie behauptet, „Angst haben vor allem die, die keine Begegnung mit Flüchtlingen haben“. Wenn sie sich da mal nicht irrt. Sie, die immerhin stolz erwähnt, jeden Tag ohne Angst auf die Straße zu gehen, flaniert anscheinend über gesichertes Terrain. Die Menschen im wirklichen Leben können ihr garantiert anderes berichten. Muslimisch kontrollierte Gebiete, die Polizei spricht sogar offiziell von No-go-Areas, von Stadtteilen, in denen die Staatsmacht eben keine Macht mehr hat, machen das Flanieren zu einer gefährlichen Angelegenheit.

Ich kann der weltfremden Ex-Predigerin nur empfehlen, eine Fahrt mit Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln zu unternehmen. Die U-Bahn Linie 7 zwischen Rudow und Möckernbrücke und die Buslinien M 41 und M44 in ihrer gesamten Länge wären bestimmt eine lehrreiche Erfahrung für Margot. Hier tobt, treffender ausgedrückt, belästigt, bedroht und verprügelt das reale Leben in Form von testosterongesteuerten Moslemmachos, die so gar nichts anfangen können mit der bundesdeutschen Diskurs- und Diskussionskultur.

In der Causa Käßmann ist allerdings Hoffnung angesagt, denn die Traumtänzerin will im Jahr 2018 in Rente gehen. Wünschen wir ihr einen mit vielen realen gesellschaftlichen Begegnungen der schmerzhaften Art erfüllten Ruhestand. Immerhin zahlen den ja die Menschen mit „diffusen Ängsten“.

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