In die Falle gegangen

Eine Bemerkung voran. Krieg dürfte nie ein Mittel der Politik sein und müsste weltweit geächtet werden. Doch wir leben nicht im Konjunktiv zweifellos guter Wünsche, sondern in der harten Realität politischer und wirtschaftlicher Interessen. In dieser Sphäre gelten andere Spielregeln, nämlich die der wirklich Mächtigen und ihrer langfristigen Ziele.

Die US-amerikanischen Geostrategen und die hinter ihnen stehenden „interessierten Kreise“ haben allen Grund zum Jubeln, denn deren Plan ist aufgegangen. Die Lunte am lange vorbereiteten Pulverfass Ukraine ist am Brennen. Wie immer bei politisch-militärischen Konflikten ist ein Blick in die Vergangenheit angesagt, um Hintergründe und Motive der Beteiligten zu erkennen.

1999 erschien ein bemerkenswert ehrliches Buch aus der Feder Zbigniew Kazimierz Brzezinskis, neben Kissinger eine einflussreiche Stimme im Hintergrund der US-amerikanischen Auslandspolitik. Der Politikwissenschaftler hat mit seinen geostrategischen Gedanken den Fahrplan für den heutigen Krieg und die Invasion durch das russische Militär in die Ukraine vorgegeben.

Die einzige Weltmacht“, so der Titel seines Buches, klingt über 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung und angesichts des neuen starken Akteurs auf der politischen Weltbühne, China, nach einer Fehleinschätzung, die durch den Verlauf der Geschichte scheinbar im Orkus der Vergangenheit entschwunden ist, doch nichts könnte, wie die militärische Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland zeigt, falscher sein.

Ein, wenn nicht der zentrale Begriff Brzezinskis ist der des „Eurasischen Kontinents“, auf dem „75% der Weltbevölkerung leben“ und in dessen Boden der größte Teil des materiellen Reichtums der Welt steckt“. Wenn die USA die Kontrolle über dieses Gebiet verlieren würden, dann verlöre sie ihre Stellung als „Einzige Weltmacht“ und in diesem geostrategischen Schachspiel ist die Ukraine eine der wichtigsten Figuren.

Seit der „Orangenen Revolution“ von 2004, die mit dem Geld eines berüchtigten Philanthropen, dessen NGO und westlichen Geheimdiensten inszeniert wurde, befand sich die Ukraine im Visier des Westens für einen „Regimewechsel“. Nicht zu vergessen die finanziellen Interessen, besser gesagt die dubiosen Geschäfte der Familie Biden mit einem ukrainischen Gaskonzern.

Krieg beginnen nicht von heute auf morgen, sondern werden vorbereitet. Nicht nur vom angreifenden Staat, sondern auch und gerade von denen, die im Verborgenen ihre geopolitischen Strategien durchsetzten wollen und die waren und sind, den eurasischen Kontinent, wie gesagt, der zentrale Begriff Brzezinskis und seiner Epigonen, unter Kontrolle, US-amerikanischer Kontrolle zu behalten.

Die mit den Veränderungen in der Ukraine aufgestellte Falle ist jetzt zugeschnappt und Putin, zweifelsohne kein „lupenreiner Demokrat“, geradewegs hineingelaufen. Die Ausdehnung des Westens unmittelbar bis an russisches Hoheitsgebiet konnte der alte Geheimdienstler nicht akzeptieren und setzte seine Truppen in Marsch – mit den bekannten schrecklichen Konsequenzen für die ukrainischen Bürger.

Im Hintergrund schütteln sich die üblichen Verdächtigen die Hände. „Mission Accomplished“. Deutschland liefert Waffen in ein Krisengebiet und rüstet wieder massiv auf. North Stream 2 wurde verhindert und damit die Abhängigkeit vom US-amerikanischen Fracking-Gas wiederhergestellt. Läuft gut für die Hintermänner. Hoffentlich haben die sich nicht verrechnet, denn der Zar ist anscheinend zu allem bereit. Bis zum bitteren Ende, an dem der eurasische Kontinent im Chaos versinken wird. Auch eine Form der Kontrolle.

Noch einmal klar ausgedrückt. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine ist zu verurteilen, da gibt es keinen Widerspruch. Doch Kriege haben eine Ursache, die nicht immer beim Angreifer liegt. Einfach mal darüber nachdenken…

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