Wenn der Verstand verloren geht

Im Nachhinein müssen wir, die Generation 50+, uns fragen, warum wir unsere Kinder damals und unsere Enkel heutzutage bedenkenlos dem öffentlichen Bildungssystem ausgeliefert haben. Über Kindergärten, Vorschulen und Regelschulen hat sich, mit unserem still schweigenden Einverständnis, der Staat, genauer gesagt die Politik unseres Nachwuchses bemächtigt und damit eine Spur der Verwüstung hinterlassen, deren Resultat wir derzeit mit Verwunderung, meist sogar mit stummer Verzweiflung zur Kenntnis nehmen müssen.

Was haben wir, die eigentlich immer das Beste für unsere Kinder im Sinn hatten, sie behüten, aber auch zu lebensfähigen und der Gesellschaft nützlichen Mitgliedern erziehen wollten, vonseiten des Staates nicht alles hingenommen? Marode Schulen, deren undichte Dächer Klassenzimmer in Feuchträume verwandelten, Toiletten, die zum Himmel stanken, Lehrermangel und Stundenausfälle und die widerstandslose Hinnahme von sog. Schulreformen, von denen die jeweils folgende noch schlechter war als die vorausgehende.

Wir haben bereitwillig akzeptiert, dass, geschuldet der Gleichheitsideologie dogmatischer Schulpolitiker, das Bildungsniveau jedes Jahr ein bisschen weiter nach unten gezogen wurde, damit auch die letzten Deppen zum Abitur geführt werden konnten. Gleichzeitig haben wir hingenommen, dass der „Alle sollen Studieren“ Wahn dem Handwerk nahezu den Boden entzogen hat, denn in „Ich studiere etwas mit Medien“ Zeiten galt die Arbeit mit den eigenen Händen als etwas, das man am besten nur dem Restvolk überließ.

Wir haben nichts gesagt, als unsere Kinder von verbohrten und ideologisch verblendeten Lehrkräften manipuliert wurden, die weniger ihren Bildungsauftrag wahrnahmen, sondern unseren Nachwuchs mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln – und das waren eine ganze Menge – sowohl die Bildung verweigerten als auch, im Namen der politischen Korrektheit, kritisches Denken gegenüber dem herrschenden linken Zeitgeist als „voll Nazi“ zu diskreditieren.

Seien wir ehrlich, nicht zuletzt wir „dirty white old men und women“ haben die deutsche Bildungskatastrophe, deren Zeugen wir derzeit jeden Freitag auf den Straßen und Plätzen der Republik werden, mitverschuldet. In der naiven Hoffnung, unsere Kinder in den Händen des Staates in guter Obhut zu wissen, haben wir zugesehen, wie aus eben diesen Heranwachsende wurden, die mangels Bildung – gedankt sei Stundenausfall und Lehrermangel – und der Unfähigkeit zu kritischem Denken gegenüber politischen Manipulateuren und ideologischen Rattenfängern – gedankt sei den hauptsächlich links-rot-grün versifften Lehrkräften – zu Opfern politischer Indoktrination wurden.

Ja, wir haben an allen Fronten unseres Erziehungsauftrags versagt. Wir haben unseren Kindern bis dato unbekannte Freiheiten zugestanden, sie materiell mit einem Status ausgestattet, der noch vor wenigen Generationen für unmöglich gehalten wurde. Wir haben ihnen ein Leben ermöglicht, das sie, frei von Kriegen, Sorgen und Nöten, dazu verführt hat, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge für vom Staat gegeben und somit als auf ewig garantiert zu erwarten.

Diese Freiheit gebar Monster, die wir jetzt, erschüttert, sprachlos und mit Bestürzung als unsere eigenen Kinder identifizieren müssen. Sie sind intolerant gegenüber abweichenden Meinungen, nicht gesprächsbereit, wollen bestimmen, diktieren und zwingen, sind nicht in der Lage oder willens eine sachliche Diskussion zu führen und halten sich und ihr beschränktes Wissen für den Mittelpunkt der Welt, um den sich nunmehr alles zu drehen hat.

Und doch, wir können und dürfen ihnen aufgrund unseres eigenen langjährigen Fehlverhaltens, unseres Tolerierens eines Schulsystems, das aus unseren Kindern politische und ideologische Marionetten gemacht hat, keinen Vorwurf machen. Sie sind nämlich in Wirklichkeit die tragischen Opfer unseres totalen Versagens.

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