Ich liebe Omnipotenz. Ehrlich! Ich liebe ganz besonders omnipotente Menschen, also die Zeitgenossen und -genossinnen, die sich durch ihr vollumfängliches Wissen vom normalen, ich zähle mich dazu, Volk unterscheiden und aufgrund ihrer geradezu phänomenalen Fähigkeit wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge erkennen und uns Normalsterbliche mit ihrer aus wenigen Worten bestehenden Analyse die Welt erklären können.
Wie gesagt, ich liebe diese Typen, weil sie in mir wieder die kindliche Sehnsucht nach einfachen Lösungen wecken, die ich vor langer Zeit in den Märchenbüchern fand, die meine Eltern mir vor dem Einschlafen vorgelesen haben.
Eine dieser allwissenden Typen, die in ihrer Person Erleuchtung und Heilsüberbringung vereint, ist die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete. Diese Frau personifiziert geradezu den „Neuen Menschen“, Verzeihung, die „Neue Menschin“. Neben der anspruchsvollen Tätigkeit als Kapitänin ist sie gleichzeitig im Gewerbe des Menschenschmuggels, des Schleusens von Invasoren, Verzeihung „Schutzsuchenden“ aktiv, nicht zu vergessen, das illegale Anlegen in ausländischen Häfen und, quasi als Nebenprodukt jahrelanger einsamer Zeiten auf hoher See mit der entsprechenden Persönlichkeitsveränderung, wurde jetzt vom Blitz der Erkenntnis bezüglich des weiteren Schicksals unseres Planeten getroffen.
Der Erde, so die Wahrsagerin aus Preetz in einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau, stünden Hungersnöte und Konflikte bevor, die zum Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation führen werden, wenn sich die Klimapolitik nicht ändern wird. Ich liebe diese Figuren, die zwar von Wissen unbelastet sind, jedoch zu allem eine Meinung haben. Carola, bitte helfe mir bei den Lottozahlen der nächsten Ziehung!